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Workflows mit verschiedenen Dateiformaten

Alte Archicad Dateien öffnen (.pln)

Archicad macht verglichen zur Konkurrenz einen großartigen Job, was die Kompatibilität der Dateien über viele Versionen hinweg angeht.
Ab Version 27 kann Archicad Dateien bis zur 17 (2013) lesen. Alle Versionen bis zur 26 können immerhin alles herunter bis zur Version 10 (2006) lesen. Für noch ältere Dateien braucht man einen File Converter. Damit können dann sogar Dateien bis herunter zur Version 4.1 (1992) konvertiert werden. Hat man richtig antike Versionen bei sich rumliegen, so kann man sich an den Support wenden.

Import

Folgende Formate sind direkt importierbar:
(Entweder über Drag&Drop oder über Ablage > Interoperabilität > Dazuladen…)
mod, 2dl, emf, wmf, dwf, dwg, HPGL (.plt), IFC, skp, kmz (Google Earth), 3dm, dae (Collada), stl, FBX
Vollständige Auflistung

Tipp: Online 3DViewer

DWG

Direkt in Archicad importierbar.
DWG und DXF können auch als XREFs eingesetzt werden.
Mit der Funktion “In 2D Elemente zerlegen” können DWG und DXF direkt im Grundriss in native Modellelemente (Linien, Bögen, Schraffuren) umgewandelt werden. Dabei ist jedoch auf “Attribute Pollution” zu achten! Es ist schnell passiert, dass ungewollte Attribute, wie Linientypen und Schraffuren, ihren Weg in die Archicaddatei finden. Unter Umständen also lieber in einer neuen Datei zerlegen und dort bereinigen.
Aufgemerkt bei DWGs mit 3D-Inhalt! Bei diesem Typus kommt es sehr auf die Art des Inhalts an: Normale Blöcke lassen sich als GDL importieren, AEC- und Multiviewblöcke jedoch nicht. Das liegt daran, dass AutoCAD Architecture DWGs ein eigenes Format sind. Bei diesen Dateien muss man in AutoCAD Architecture zunächst nach AutoCAD (sic!) exportieren.

DXF

Direkt in Archicad importierbar. Siehe auch DWG.

PDF

Archicad kann PDFs im Grundriss platzieren, und auch in seine Einzelteile zerlegen (sofern vektorbasiert). Das ist vor allem bei z.B. Herstellerdetails nützlich.
Es sollte der Archicad-Maßstab vor dem Import beachtet werden. Dieser muss vor dem Einfügen der PDF-Zeichnung dem Maßstab letzterer entsprechen. So ist keine anschließende Skalierung nötig.

DAE

Collada Dateien sind direkt in Archicad importierbar. Dabei wird ein Objekt erzeugt. Auch der Export zu Collada funktioniert sehr gut und stellt ein solides Austauschformat für Geometrie dar (z.B. nach Blender).

STL

Stereolithographie Dateien lassen sich direkt in Archicad importieren. Dabei wird ein Morph erzeugt.
Oft sind zu importierende Meshes jedoch sehr komplex, wodurch diese Methode u.U. nicht empfehlenswert ist; stattdessen sollte lieber eine DAE verwendet werden.

3dm

Rhino Dateien können seit Archicad 20 nativ (ohne Plugin) importiert und exportiert werden. Siehe auch

SHP

Shape Files sind das beliebteste Dateiformat von GIS Anwendungen um 2D Inhalte abzubilden. Kann durch Archicad nicht direkt gelesen werden. 2 mögliche Wege:

  • Zunächst in QGis importieren, dort bei Bedarf reprojizieren, dann als DXF exportieren, oder…
  • Import über Rhino in Grasshopper (entweder durch integrierten Importer, der jedoch etwas ‘picky’ ist, oder über ein Plugin, wie ShrimpGIS), dann dort Export als DWG/DXF)

Shape Files bestehen eigentlich aus 3–4 Dateien: .shp (enthält die eigentliche Geometrie), .dbf (Attribute als dBase), .shx (Indexdatei), und bisweilen eine .prj Datei, in der Projektionsinformationen enthalten sind. Shapefiles haben eine Größenbeschränkung von 2 GB. Als Ersatz kommt auch oft GeoPackage zum Einsatz.

Aufpassen muss man bezüglich der verwendeten Koordinatensysteme; siehe dazu auch diese Webseite.

GeoJSON

Ähnlich wie SHP ist GeoJSON ein allgemeines Format, um geographische Strukturen zweidimensional abzubilden.
Kann in QGis importiert und von dort in eine DXF exportiert werden. Eine Vorschau im Browser ist auf Kepler.gl möglich.

GeoPackage

GeoPackage .gpkg ist ein Ersatz für Shape Files ohne Einschränkungen. Darin sind alle nötigen Informationen in einer einzigen Datei zusammengefasst.
Kann in QGis importiert und von dort in eine DXF exportiert werden.

City GML

Normierte 3D Darstellung von GIS Anwendungen, und oft auch bei offiziellen Stellen (wie Landesvermessungsämtern) zu bekommen.
Umwandlung mittels des FZKViewers des Karlsruher Instituts für Technologe (KIT) in STL oder IFC.

e57

Archicad kann e57 Punktwolken einlesen (wenn auch mit einigen Einschränkungen; u.a. wird eine spezielle LCF beim Import generiert, die Darstellung ist also mit GDL begrenzt manipulierbar), allerdings ist es sehr empfehlenswert große Punktwolken mit CloudCompare auszudünnen – zur Erhaltung von Nerven und Rechenleistung.
Eine Alternative ist die Verwendung eines Plugins, welches die Handhabung direkt in Archicad erleichtert und aufgemessene Punkte in native Elemente umwandeln kann.
Das kostenlose BIMcollab ZOOM kann neben IFC auch e57 einlesen und referenzieren.
Obacht bei Punktwolken mit Scalar Fields: Archicad kann nur die RBG Werte darstellen. Werden Punktwolken ohne entsprechende Echtfarbwerte importiert, werden die Punktwolken trotz möglichem Scalar Field nur in schwarz angezeigt. Um tsrotzdem an die gewünschte Darstellung zu kommen, kann vorher mit CloudCompare das Scalar Field in RGB umgewandelt werden.

Andere Punktwolken

Andere Formate als e57 sind mit CloudCompare zu konvertieren. Manche allerdings, wie LGS von Leica, sind Hersteller-spezifisch und können – ein klassisches ‘Lock-In’ Manöver – nur mit spezieller Software bearbeitet werden.

XYZ

Archicad kann xyz Dateien automatisch in Freiflächen übersetzen: “Ablage > Interoperabililtät > Freifläche aus Vermesser-Daten erstellen”.
Ob die Daten im Gauß-Krüger- oder im UTM-Koordinatensystem vorliegen, dürfte im Alltag bei geringen Gebäudeabmessungen vernachlässigbar sein, allerdings ist darauf hinzuweisen, dass die Koordinaten eine Abweichung von ~4cm auf 100 Meter zueinander besitzen.1, 2
Weiterhin wurde in Deutschland im Zuge der europäischen Harmonisierung vor einigen Jahren damit begonnen, sämtliche Daten der öffentlichen Hand in UTM (ETRS89) umzuwandeln. Damit haben die UTM-Koordinaten offiziellen Charakter, und Eingaben im GK-System werden i.d.R. von den Ämtern nicht mehr akzeptiert.
Eine online Koordinatenumrechung gibt es z.B. hier. Die meisten Ämter stellen aber Stützpunkte zur Verfügung, über die mithilfe eines Transformationsprogramms die Daten präzise umgerechnet werden können.

Details XYZ …

Die Datei muss aus drei Spalten bestehen, und es dürfen nur numerische Eingaben vorkommen. Sollte Text gefunden werden, wird die Zeile automatisch als Kommentar gewertet und übersprungen. Es darf am Anfang eine numerische ID vorangestellt sein (ergibt dann 1+3 Spalten). Zwischen den einzelnen Spalten ist ein Seperator einzusetzen, dessen konsistente Verwendung essentiell ist. Der Seperator ist wahlweise ein Leerzeichen, ein Tabulator oder ein Semikolon. Kommata und Punkte werden auch akzeptiert, man sollte aber darauf verzichten diese zu verwenden, da es zu leicht mit dem Dezimaltrenner verwechselt werden kann. Werden diese Regeln nicht eingehalten, so quittiert Archicad das mit einer Fehlermeldung.

FBX

Weit verbreitetes, aber proprietäres Austauschformat für 3D Inhalte.
Kann seit der Version 27 endlich nativ gelesen und geschrieben werden.
Musste bis zur v26 in ein anderes Format umgewandelt werden, z.B. mittels dem kostenfreien Autodesk FBX Converter.
Alternativ gibt es mit Modelport ein sehr potentes Plugin für Archicad.

3DS

Dateiformat von Autodesk 3ds Max, kann nicht über “Dazuladen” importiert werden, sondern hat stattdessen einen eigenen Dialog unter “Interoperabilität”. Erstellt ein Objekt. Allerdings werden dabei keine Solids erstellt (Schnittdarstellungen werden ev. nicht wie erhofft aussehen).
Kann vorher mit Meshlab, wenn gewünscht, vereinfacht werden.

KMZ

KMZ Dateien sind komprimierte .kml Dateien. KML (“Keyhole Markup Language”) ist ein XML-basiertes Format, das Punkte, Linien, Polygone, sowie mit der Geometrie verbundene Attribute unterstützt. Bekannt ist das Format vor allem durch die Verwendung in Google Earth. °

MAX

Das native Dateiformat von 3ds Max .max kann nur von 3ds Max selbst gelesen werden. Selbst alle mir bekannten Konvertierer benötigen ein installiertes 3ds auf dem Rechner.

OBJ

Die obj-Datei in Meshlab importieren und als STL oder als DAE abspeichern: “File > Export Mesh as…”

RFA

Revit Families (.rfa) und Revit Dateien (.rvt) können zumindest ihrer Geometrie habhaft gemacht werden.
Bis Archicad 24 mit dem Plugin von Bim6x. (Helpcenter Artikel)
Ab Archicad 25 ist das nativ möglich. Revit Modelle können nun auch gehotlinkt werden; MEP Families werden korrekt übernommen und sind mit dem MEP Modeler verknüpfbar.

RVT

Siehe RFA

SAF

Neu hinzugekommen in Archicad 24 ist das Structural Analysis Format, oder kurz SAF – tatsächlich aber handelt es sich um gar kein eigenes Dateiformat, sondern ist eine Excel Datei.


Export

Tipps zum DWG-Export

BEM

Über die Energiemodellbewertung können (mehr schlecht als recht) Green Building XML (gbXML) und PHPP exportiert werden.
Siehe auch GS Community Guide und AC-Hilfe.


Meshlab

Meshlab herunterladen, falls man es noch nicht auf dem Rechner hat. Sollte Meshlab beim Import von Dateien in einem “Post-Open Processing” Dialog fragen: “Unify Duplicated Vertices?”, so ist dies zu bejahen.

Die Oberfläche und die Termini sind gewöhnungsbedürftig, darum kurz eine Erläuterung:

Um stark facettierte Objekte zu entschärfen wählt man:
Filter > Remeshing, Simplification and Reconstruction > Simplification: Quadric Edge Collapse Decimation”.

Meshlab Einstellungen

Dort kann man dann die Target number of faces langsam herunterdrehen – “Apply” drücken nicht vergessen. Je nach Komplexität sollte man versuchen am Ende mindestens unter 10’000 Faces zu kommen. Wichtig: “Preserve Boundary of the mesh” sollte angehakt sein, damit das Element nicht “schrumpft”. “Preserve Topologykann ebenfalls zu besseren Ergebnissen führen.

Je nachdem, wo das Objekt ursprünglich herkam, sind die Achsen “verdreht” – es gibt leider keine einheitliche Konvention. Um sicher zu gehen hilft:
Render > Show Axis

Sollte das Ergebnis nicht den Erwartungen entsprechen, verwendet man “Filters > Normals, Curvature and Orientation > Transform: Rotate”. Der Befehlt hat netterweise eine Vorschau.

Der kombinierte Befehl “Filters > Normals, Curvature and Orientation > Transform: Translate, Center, set Origin” hilft schlussendlich das Objekt auf den Ursprung zu setzen, was den Import in Archicad erleichtert. Als “Transfomation” “Center on Scene BBox”.